17.01.2025
Auf der letzten Jahresveranstaltung wurden innerhalb der interaktiven Themenecken wertvolle Erkenntnisse gesammelt zu der Zukunft der Initiative, zu Best-Practice-Beispielen und Qualitätssicherung in der Netzwerkarbeit und darüber, wie die Netzwerke bei der Erfüllung gesetzlicher Anforderungen unterstützen. An dieser Stelle werden einzelne Überlegungen aus den Diskussionen detailliert vorgestellt.
Strategien für eine erfolgreiche Netzwerkakquise und -gründung
Die Themenecke „Best Practices zur Netzwerkakquise/-gründung“ wurde von Ralf Stahl (UTBW GmbH) und Moritz Becker (Green Innovation GmbH) moderiert. Die Referenten gaben Beispiele, mit welchen Strategien Netzwerke erfolgreich gegründet werden können. Hierzu zählen Informationsveranstaltungen von Trägern, um Unternehmen zu akquirieren, aber auch Informationsveranstaltungen, die potenzielle Trägerschaften für Netzwerke vermitteln sollen. Weitere Kriterien, die Akquise sowie Gründung von Netzwerken vorantreiben kann, sind folgende:
- Die Aufgabe, Energiemanagementsysteme in Unternehmen einzuführen, sehen die Teilnehmenden der Themenecke als möglichen Treiber und Beschleuniger der Gründungen. Die Netzwerkarbeit erleichtert nämlich die Einführung eines Energiemanagementsystems.
- Die Netzwerkarbeit ist auch eine Art persönliche Fortbildung für die beteiligten Mitarbeitenden der Unternehmen. Auch dieser Aspekt könnte bei der Bewerbung eine größere Rolle spielen.
- Es gibt bereits landesspezifische Fördermöglichkeiten für die Teilnahme an der Initiative, die Anreize bieten, z. B. in Baden-Württemberg, Sachsen und in Bremen.
- Die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) gilt als erfolgreiches Beispiel eines Förderprogramms, das Wirkung entfaltet. Unternehmen, die aktiv in der Initiative sind, werden im Modul 5 „Transformationspläne“ mit einem Bonus berücksichtigt. In der Diskussion wurden auch zusätzliche finanzielle und steuerliche Erleichterungen oder ein direktes Finanzierungsmodell für den Betrieb der Netzwerke vorgeschlagen.
- Darüber hinaus würden branchenspezifische Publikationen helfen, die Vorteile einer Netzwerkteilnahme zu unterstreichen.
- Der Blick über den Tellerrand sollte immer eine Rolle spielen, vor allem bei heterogenen Netzwerken. In diesem Zusammenhang ist auch das Stichwort „Kümmerer“ gefallen: Nach wie vor sind das Engagement und der persönliche Einsatz entscheidend. Einige Verbände und Kooperationspartner auf Landesebene gehen bei der Netzwerkakquise mit gutem Beispiel voran, wie der Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA).
- Kommunale Akteure und Betriebe spielen eine wichtige Rolle und können eine Vorbildfunktion einnehmen. Eine weitere Idee in diesem Zusammenhang ist es, kommunale Netzwerke zu gründen.

Thematische Weiterentwicklung der Initiative
- Die zweite Themenecke lieferte Ideen zur Zukunft der Initiative und wurde unter der Moderation von Hartmut Kämper, Fachgebietsleiter des Fachbereich Energieeffizienz und Vertrieb beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW), durchgeführt. Als eine mögliche inhaltliche Erweiterung für die Initiative wurden Themen wie Kreislaufwirtschaft (industrielle Symbiose-Netzwerke) oder Ressourceneffizienz über Firmengrenzen hinweg vorgeschlagen sowie eine engere Verzahnung der Netzwerkarbeit mit dem Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen. Auch eine mögliche Flexibilisierung der Ziele hinsichtlich Energieeffizienz, Treibhausgase oder Ressourceneffizienz wurde diskutiert. Außerdem wurden mögliche neue Anreize für die Netzwerkteilnahme genannt: Auch eine Förderung der Teilnahme und mögliche monetäre Anreize für die Unternehmen, sich einem Netzwerk anzuschließen, wurden diskutiert.
- Weitere Ideen für Anreize waren z. B. Schnupperangebote für potenzielle Netzwerkteilnehmende, eine schnellere Bearbeitung von Förderanträgen für Netzwerkunternehmen oder Hilfestellungen für KMU bei der Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen. In diesem Kontext wurden Informations- und Schulungsangebote als sinnvoll erachtet.
- Zusätzlich wurde der Wunsch nach einem intensiveren Austausch zwischen den Netzwerken geäußert, beispielsweise durch die Schaffung einer gemeinsamen Wissensplattform oder die koordinierte Vernetzung mehrerer Netzwerke.

Wissensvorsprung bei der Erfüllung von gesetzlichen Vorgaben
Die Themenecke „Netzwerke als Schnittstelle gesetzlicher Anforderungen“ wurde vom Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) und der Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung e. V. (ASEW) organisiert. Die Moderation übernahmen Simone Käske (VKU) und Richard Orth (ASEW). Vor allem Herausforderungen, die mit den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen an Unternehmen bei der Erhebung von Energiedaten einhergehen, waren Gegenstand der Diskussion. Die Netzwerkinitiative hat das Potenzial, die teilnehmenden Unternehmen bei der Erfüllung ganz unterschiedlicher Vorgaben zu unterstützen:
- Zur Umsetzung des Energieeffizienzgesetzes kann die Netzwerkarbeit Unternehmen bei der Ermittlung von Abwärmepotenzialen für die Plattform für Abwärme oder bei der Erstellung von Umsetzungsplänen unterstützen.
- Beim Lieferkettensorgfaltsgesetz können Branchennetzwerken mit vergleichbaren Lieferketten eine gemeinsame (Risiko-)Analyse der Lieferketten durchführen.
- Ein weiterer Anknüpfungspunkt ist der Digitale Produktpass (DPP), der ab 2027 EU-weit nach neuer Ökodesign-Verordnung verbindlich eingeführt werden muss.
- Für die teilnehmenden Unternehmen stehen außerdem die nationale Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und zukünftig auch das Thema Kreislaufwirtschaft im Fokus. Energieeffizienz bleibt jedoch das Fundament der Netzwerkarbeit.
- Ebenfalls wurde im Workshop deutlich, dass für die Netzwerkteilnehmenden die regelmäßigen Updates zu relevanten Gesetzen und deren praktischer Umsetzung einen hohen Nutzen darstellen. Bei einer möglichen Weiterentwicklung der Netzwerkinitiative könnten Gesetzes-Steckbriefe und Planspiele zu Effizienzmaßnahmen als ergänzende Werkzeuge dienen.
Diskutiert wurde zudem die optimale personelle Besetzung innerhalb der Netzwerke: Empfohlen wird eine feste Ansprechperson pro Unternehmen, ergänzt durch themenspezifische Expertinnen und Experten für einzelne Treffen.

Qualität in der Netzwerkarbeit sichern und weitere Standards setzen
- Eine weitere Themenecke befasste sich mit der „Qualitätssicherung in der Netzwerkarbeit“ und erörterte, was Qualität im Einzelnen im Kontext der Netzwerkarbeit ausmacht. Miha Jensterle (adelphi) und Rafael Noster (dena) moderierten die Session. So wurde angeregt, die Inhalte und Themen der Netzwerkarbeit stärker an Kennzahlen und Daten und Ziele an einem Zeithorizont festzumachen (z.B. ein kurzfristiges sowie langfristiges Zeitfenster zu berücksichtigen).
- Hinsichtlich der Anforderungen und der Zielerreichung innerhalb der Netzwerke sollten universell geltende Standards gelten. So könnten Siegel und weitere Anerkennungsprämien dazu dienen, die Qualität in der Netzwerkarbeit zu erhöhen und eine höhere Sichtbarkeit für das Engagement der Netzwerkakteure zu schaffen.
- Darüber hinaus wurden auch Hürden bei der Einführung von Qualitätsstandards erwähnt: Aufgrund der Vielfalt der Unternehmen gibt es unterschiedliche Herangehensweisen und Prozesse bei der Planung und Organisation der Netzwerke sowie bei der Zielfindung.
- Darüber hinaus wurde die Datenübermittlung für das Monitoring als kompliziert und bürokratisch erachtet. In Zukunft könnte die Datenübermittlung mit vergleichbaren Benchmarks optimiert werden, um den Aufwand für Netzwerkakteure zu minimieren.
