Energieeffizienz-Netzwerk im Bergbausektor Chiles initiiert

15.05.2020

Chile ist mit mehr als 5,8 Millionen Tonnen im Jahr 2019 der weltweit größte Kupferproduzent. Neben Kupfer wird in Chile aber auch Gold, Silber, Molybdän und Lithium abgebaut. Insgesamt ist der Bergbausektor für mehr als 50% der Exporte und für ca. 11% des Bruttosozialprodukts verantwortlich. Etwa 850.000 Menschen arbeiten im Bergbau. Da die Förderung von Rohstoffen sehr energieintensiv ist, verbrauchen die chilenischen Bergwerke ca. 30% der gesamten Stromerzeugung Chiles. Dieser wird bis heute zu über 40% aus importierter Kohle erzeugt. Der chilenische Bergbausektor ist direkt und indirekt für mehr als 15% der CO2-Emissionen Chiles verantwortlich.

Chile hat 2020 beschlossen, bis 2050 die CO2-Neutralität zu erreichen. Dafür wurden ehrgeizige Ziele festgelegt: So soll der Kohleausstieg bis 2030 erfolgen. Gleichzeitig sollen die erneuerbaren Energien massiv ausgebaut und die Energieeffizienz – insbesondere von Industrie und Bergbau – erhöht werden. Gleichzeitig setzt die chilenische Regierung auf die Einführung nachhaltiger Transportsysteme, der Wiederaufforstung und den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Unterstützt wird Chile dabei durch Förderprojekte des deutschen Ministeriums für Umweltschutz (BMU), welche die GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) gemeinsam mit dem chilenischen Energieministerium umsetzt.

Im Sommer 2019 startete das Projekt „Energieeffizienz im Bergbausektor“. Um die konservativen Bergbauunternehmen zu Investitionen in Energieeffizienzprojekte zu motivieren, wurde die Idee der Energieeffizienz-Netzwerke aus Deutschland aufgegriffen. In Informationsveranstaltungen wurden mehr als 100 Vertreter von Bergbauunternehmen und Bergbaufachverbänden für die Netzwerkarbeit sensibilisiert. Dabei wurden die Entscheidungsträger der oberen, mittleren sowie der unteren Managementebene angesprochen. Denn nur durch die Einbindung aller Entscheidungsebenen kann es gelingen, Energieeffizienzmaßnahmen erfolgreich umzusetzen. Gleichzeitig wurden über Fortbildungsveranstaltungen lokale Moderatoren ausgebildet. Zudem startete die gemeinsame Arbeit mit einer Analyse der prioritären Bedarfe und Ideen der Unternehmen in Bezug auf Energieeffizienz. Daraus wurden die Themen abgeleitet, auf die sich das Netzwerk im ersten Anlauf konzentrieren wird. Dazu gehören: Energieeffizienz/Automatisierung/Fernsteuerung beim Betrieb von Erzmühlen, Energieeffizienz bei elektrischen Antrieben (Förderbänder und Pumpen) sowie Energieeffizienz bei thermischen Prozessen zur Verarbeitung des Kupfererzes. Zudem wurde das Thema Energieeffizienz im Transport priorisiert, da für den Transport der Erze in den Tagesbaustätten eine große Menge an Diesel benötigt wird.

Zur Vorbereitung der teilnehmenden Unternehmen wird derzeit eine Seminarreihe zu speziellen, innovativen Ansätzen, die im Zusammenhang mit den von den Unternehmen definierten ersten Schwerpunktthemen stehen, organisiert. Deutsche Experten sind herzlich eingeladen, ihre Ansätze zu vorzustellen (Kontakt: rodrigo.vasquez@giz.de). Vor dem Hintergrund der aktuellen COVID19 Krise werden diese Seminare in virtueller Form stattfinden.

Zentrales Ziel des Energieeffizienz-Netzwerks im Bergbau ist es, dass die teilnehmenden Unternehmen miteinander Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig motivieren, Energieeffizienzprojekte durchzuführen. Dabei soll auch ein gewisser Wettbewerb um die besten Energieeffizienzprojekte initiiert werden, um somit eine möglichst effektive Umsetzung von Maßnahmen zu erreichen. Die genaue Ausgestaltung des Energieeffizienz-Netzwerks wird derzeit noch entwickelt.

Bildnachweis: Rainer Schröer/GIZ-4e-Chile