Business Energieeffizienz-Netzwerk Frankfurt am Main

Kooperation für mehr Energieeffizienz in Rhein-Main

Siemens, Commerzbank und Lufthansa sind international bekannte Konzerne mit Sitz oder Standorten im Rhein-Main-Gebiet. Weniger bekannt: Sie arbeiten eng mit zwölf weiteren großen Unternehmen aus der Region im Business Energieeffizienz-Netzwerk zusammen, um ihre Energieeffizienz zu optimieren. Gemeinsam haben sie bereits 30.000 Megawattstunden Energie und 15.500 Tonnen CO2 eingespart. Und sie wollen noch mehr erreichen.

Das Business Energieeffizienz-Netzwerk (BEEN) wurde Anfang 2017 von der Mainova AG zusammen mit der IHK Frankfurt gegründet. „Unser Ziel war es, möglichst viele Unternehmen der Region dabei zu unterstützen, eine Senkung der Energiekosten bei gleichzeitig optimierter Wertschöpfung und Klimaschutz miteinander zu verbinden“, erläutert Norbert Breidenbach, Vorstand der Mainova, das Engagement der beiden Initiatoren.

Insgesamt 15 Unternehmen konnten sie für das BEEN gewinnen. Die Teilnehmer kommen aus ganz unterschiedlichen Branchen, wie Finanzwirtschaft, IT, Hotelgewerbe, Facility Management, Industrie oder Verkehr. „Genau diese Vielfalt machte den Erfahrungsaustausch im Netzwerk interessant, abwechslungsreich und auch so erfolgreich. Die Teilnehmer konnten über den eigenen Tellerrand schauen und zukunftsfähige Ideen entwickeln“, erklärt Netzwerkleiter Ewald Winter vom Geschäftskundenvertrieb der Mainova.

Ihre Erfahrungen tauschten die Teilnehmer auf den Netzwerktreffen aus, die viermal pro Jahr jeweils vor Ort bei den Unternehmen stattfanden. Zusätzlich erhielten die Mitglieder die Möglichkeit, bei Führungen einen exklusiven Blick hinter die Kulissen regionaler Innovationsprojekte zu werfen. Für Heiko Becker, Senior Vertriebsbeauftragter für Energieeffizienzlösungen bei Siemens, waren die Betriebsbegehungen besonders wichtig. „Höhepunkte unserer Treffen waren immer die Rundgänge in den Unternehmen“, erinnert sich der Energiemanager und weiter: „Es ist wichtig, die Besprechungsräume auch mal zu verlassen und technische Fragen direkt an den Anlagen zu erörtern.“

Breit aufgestellte Beraterkompetenz

An den Netzwerktreffen nahmen immer auch erfahrene Energieberater des Netzwerks teil, um ihre Expertise in den Erfahrungsaustausch einfließen zu lassen. Neben zwei Energieberatern, die das Netzwerk ständig begleiteten, wurden acht auf das jeweilige Fachthema spezialisierte Experten eingebunden. Gemeinsam betreuten sie die Teilnehmer bei der Auswahl und der Umsetzung der Energieeffizienzprojekte. Außerdem unterstützten sie dabei, Fördermittel zu beantragen.

Bedarfsgerecht steuern

Zu den wichtigsten Themen gehörten etwa die Steuerung von Anlagen und die Abwärmenutzung. So hat das Siemens Energieeffizienz-Team, unterstützt von den Netzwerkberatern, im Rastatter Siemens-Werk für Heizungs- und Klimasysteme gleich mehrere Optimierungsmaßnahmen umgesetzt. Der Ansatz: die Ventilproduktion des Werkes. Hier sanierten sie unter anderem die Heizungsunterstation. Sie passten die Verteiler besser an die Verbraucher an und setzten neue Komponenten ein. Auch die Regelungstechnik für die Lüftungsanlagen wurde überarbeitet und um zusätzliche Fühler ergänzt. Jetzt werden die Anlagen noch bedarfsgerechter gesteuert. Darüber hinaus kann die Abwärme der Lötmaschinen mithilfe eines neuen Lüftungskanalnetzes nun zum Heizen genutzt werden. Und auch mit der Abwärme der Drucklufterzeuger kann nach den Umbauten geheizt werden. Die Optimierungen bedeuten für Siemens 400 Tonnen weniger CO2-Ausstoß pro Jahr.

<br />
Siemens hat sich dazu verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden. Das Netzwerk bietet uns auf diesem Weg eine exzellente Plattform. Der fachliche Austausch mit anderen Unternehmen hilft uns, neue Ideen zu entwickeln, aber auch Hindernissen auf die Spur zu kommen.&#8221;

Siemens hat sich dazu verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden. Das Netzwerk bietet uns auf diesem Weg eine exzellente Plattform. Der fachliche Austausch mit anderen Unternehmen hilft uns, neue Ideen zu entwickeln, aber auch Hindernissen auf die Spur zu kommen.”

Heiko Becker, Senior Vertriebsbeauftragter Energieeffizienzlösungen der Siemens AG

LED als Konsens

Ein weiteres Schwerpunktthema waren neue Beleuchtungskonzepte. Gleich für mehrere Teilnehmer, wie das Bankhaus Metzler, die HOST GmbH, Equinix, die Lufthansa oder die Commerzbank haben die Energieberater Lichtaudits erstellt. Daraufhin erneuerte beispielsweise die Commerzbank in ausgewählten Bereichen ihrer Verwaltungsgebäude die Beleuchtung und setzte moderne LEDs ein. Die so erzielte Energieeinsparung beläuft sich in einem Gebäude bereits auf rund 90 Megawattstunden pro Jahr und eine jährliche Reduktion der CO2-Emissionen um 48 Tonnen. Gesteigert werden diese Effekte durch eine mit Unterstützung des Netzwerks entwickelte Motivationskampagne, die die Mitarbeiter zu einem bewussten Umgang mit Energie aufruft.

Elektromobilität ausbauen, Ventilatoren erneuern

Daneben setzten die BEEN-Teilnehmer verschiedenste Energieeffizienzmaßnahmen um. Für die Lufthansa war die Elektromobilität ein zentrales Thema. Bei der Flugzeugabfertigung am Flughafen Frankfurt betreibt das Unternehmen jetzt die weltweit ersten Elektro- Schlepper mit verlängerter Reichweite. Dadurch reduzierte sich neben den Energiekosten und den CO2-Emissionen auch der Aufwand für die Wartung.

Die GGM Gesellschaft für Gebäude-Management mbH ersetzte am Hauptsitz der Helaba veraltete Ventilatoren in den zentralen Lüftungsanlagen durch hocheffiziente Lüfterwände. Neben der Senkung des Energieverbrauchs der Ventilatoren um bis zu 50 Prozent wurde so auch die Betriebssicherheit deutlich erhöht. Weitere Maßnahmen der Unternehmen waren beispielsweise die Optimierung von Schaltzeitkatalogen von RLT-Anlagen, die Verbesserung der Energieverbrauchstransparenz, die Errichtung von PV-Anlagen sowie der Wärmeschutz von Gebäuden.

Fortsetzung folgt

Zusammen haben die Teilnehmer des BEEN während der Netzwerklaufzeit 30.000 Megawattstunden Energie eingespart und damit das Netzwerkziel um rund 70 Prozent übertroffen. Da wundert es nicht, dass das Netzwerk mit fast allen Unternehmen in die zweite Runde startete. Wieder mit dabei ist auch Heiko Becker. „Ich freue mich auf einen neuen Austausch mit den Kollegen und auf ihre Praxiserfahrungen mit den bereits umgesetzten Maßnahmen“, so der Energiemanager.

Steckbrief Business Energieeffizienz-Netzwerk Frankfurt am Main

Typ
Regionales Netzwerk
Netzwerkträger
Mainova AG und IHK Frankfurt am Main
Laufzeit
1. Runde: 03/2017 bis 03/2020, 2. Runde: 03/2020 bis 03/2023
Teilnehmer
der 1. Runde: Commerzbank AG, Deutsche Hospitality (Steigenberger Hotels AG), Deutsche Lufthansa AG, Energy Air GmbH, Equinix (Germany) GmbH, Europäische Zentralbank, GGM Gesellschaft für Gebäude-Management mbH, HOST GmbH (Uniklinik Frankfurt), IHK Frankfurt am Main, Interxion Deutschland GmbH, Messe Frankfurt GmbH, B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA, Samson AG, Siemens AG, Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH
Zusatzinfo
Weitere Informationen

Informationen rund um Energieeffizienz-Netzwerke und weitere Erfolgsgeschichten können Sie in der Broschüre “Gemeinsam erfolgreicher” nachlesen.

Bildnachweise:
Teaserbild & Gruppenfoto: Mainova AG;
Portraitfoto Heiko Becker: k.A.